MōVI M5 – Erfahrungsbericht

MōVI M5 – Erfahrungsbericht

By am 20/04/2015 | 0 comments

Valentino hat für uns das MöVI M5 mit seiner Blackmagic Pocket Cinema Camera (inkl. Speedbooster und Nikon Fotolinse 28mm) getestet. Zusätzlich wurde ein SmallHD DP4 Monitor angebracht, um das Bild zu überprüfen. Hier sein Fazit.

Grundsätzlich gilt: je besser die Kamera auf dem MöVI ausbalanciert ist, umso zuverlässiger funktioniert das ganze System. Hier sollte man also genug Zeit einberechnen, denn der ganze Aufbau und das Kalibrieren kann schnell eine Stunde in Anspruch nehmen. Um sich das System und deren Handhabung anzueignen rate ich, sich vor einem Dreh ein paar Stunden Zeit zu nehmen um das Ganze zu testen.

Achtung: Das System reagiert auf kleinste Gewichtsveränderungen. Bringt man an der Kamera nur schon ein weiteres Kabel an, muss man es neu ausbalancieren. Deshalb sollte man im Vorhinein genau wissen, mit welcher Kamerakonfiguration man arbeitet (Objektivwechsel können schnell eine Viertelstunde verschlingen).

Ich arbeitete bei diesem Test mit Fixschärfe und musste somit schauen, dass ich immer etwa den selben Abstand zum Schauspieler hatte. Sobald man aber komplexere Kamerafahrten mit Schärfenverlagerungen plant, sollte man mit einer Funkschärfe arbeiten, welche eine zweite Person bedient. Auch wenn dies nicht der Fall ist, lohnt es sich zu zweit zu arbeiten, da man das ganze System nicht einfach irgendwo hinlegen kann. Das MöVI-Stativ muss immer dabei sein, wenn man unterwegs ist, damit es für eine Drehpause bereitsteht.

Konfiguration

Wenn die Kamera auf dem MöVI perfekt ausbalanciert ist, sollte man das System noch optimieren. Mein bevorzugtes Werkzeug für die Freefly-App (Freefly-Configurator) ist das Macbook. Andere Bluetooth-fähige Mobilgeräte erledigen den Job aber genauso.

Zuerst werde die Servos aufs Maximum getrimmt, dies geschieht mit den Stiffness-Settings. Ich stelle hier die höchst möglichen Werte ein, so dass das System kurz davor ist zu vibrieren. Idealerweise spürt man seinen Bewegungen an, dass die Servos leichte Gegenbewegungen machen. Danach wird das Majestic-Tuning eingestellt.

Die folgenden Zahlen sind Werte, welche für mich persönlich ideal sind, diese können von Person zu Person unterschiedlich sein und sollten auch angepasst werden je nach Dynamik der Kamerafahrt. Als Ausgangswerte für eigene Anpassungen empfehle ich:

Werte für Kamerafahrten im Schritttempo

Pan Smoothing: 24
Pan Window: 5
Tilt Mode: Majestic Angle
Tilt Smoothing: 24
Tilt Window: 5

Wichtig! Wenn man seine gewünschten Werte eigestellt hat, sollte man diese unbedingt auf den Speicher des MöVI schreiben, sonst gehen diese wieder verloren, wenn man das System ausschaltet. Dies tut man in der App unter: System > Write Settings

Wenn man mit dem MöVI arbeitet, sollte man im Vorhinein genau wissen, wofür man es einsetzen will. Den idealen Einsatzbereich sehe ich bei schnellen, dynamischen Kamerafahrten mit variablen Geschwindigkeiten.

Zusätzlich muss man wissen, dass das MöVI zwar viele Bewegungen ausgleicht, jedoch nicht die Höhe der Kamera. Deshalb ist von sehr langsamen, weitwinkligen Fahrten abzuraten, in denen viel Horizont sichtbar ist, da man die Schritte des Kameramanns (bzw. der Kamerafreu) sehr schnell erkennt im Bild. Oder man benutzt zusätzlich einen Rollstuhl, einen Wagen o.ä. Bei dokumentarischen Aufnahmen sollte man sich im Klaren darüber sein, dass man mit dem MöVI schnell mal zu spät auf Bewegungen reagiert, da das System ja die Bewegungen des Kameramannes zunächst mal auszugleichen versucht. Man muss als Kameramann also immer die Bewegungen etwas vorausahnen und dem Schauspieler einen Schritt voraus sein.

Im Grossen und Ganzen ist das MöVI M5 eine geniale Erfindung, mit der ich gerne wieder arbeite!

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert